Jagdbericht HuL Gestüt Marbach 2021

Bei herrlichem Jagdwetter – die Sonne schien, es war morgens noch recht kühl auf der Schwäbischen Alb – durften wir auch dieses Jahr, nun schon zum 31. mal, das wundervoll hügelige und abwechslungsreiche Gelände des Marbacher Haupt- und Landgestüts nutzen, um unseren französischen Hirschhunden beim Jagen zuzuschauen.„Endlich geht’s auf die Jagd!“, dachte ich mir am Morgen, als ich meinen knapp einjährigen Sohn mit einer letzten Umarmung bei Oma ablieferte und mit meinem Vater das Auto belud, um nach Marbach zu fahren. Seit ein paar Jahren nun darf ich ihn zu Pferd als Jagdherrschaft vertreten, welch eine Ehre. Da ich aus diversen Gründen aktuell kein Jagdpferd habe – eine Tatsache, die, sobald ich daran denke, schmerzt – war ich froh, mir wieder ein jagderfahrenes, trittsicheres und verlässliches Pferd der Landesreitschule Marbach für die Jagd ausleihen zu dürfen. So ging unser Weg in Marbach gewohnt routiniert zuerst in den oberen Gestütshof, wo erste Häppchen und Getränke für die Jagdgesellschaft vorbereitet wurden und weiter in den Stall der Landesreitschule, um mein Leihpferd Luftkuss zu begrüßen, zu putzen und alles für die Jagd vorzubereiten.

An diesem schönen Samstagmorgen kamen 42 Reiterinnen und Reiter, sowie zahlreiche Gäste zum Stelldichein und nach einer kreativen musikalischen Begrüßung durch die Jagdhornbläser Heimsheim, die sich erst durch ihre Musik ankündigten, bevor sie in persona beim Stelldichein erschienen, hieß uns Landoberstallmeisterin Frau Dr. von Velsen-Zerweck in Marbach willkommen. Sie ließ es sich nicht nehmen, die gesamte Jagd – zwar nicht zu Pferd, aber nicht minder engagiert als Zuschauerin – zu begleiten, was uns eine große Freude war. Auch ich durfte noch alle Anwesenden begrüßen, bevor es zügig zu den Pferden ging, diese gesattelt und getrenst wurden und wir uns zum Abritt versammelten.

Wunderschöne Sprünge entlang der Strecke hatte Thomas Kessel für uns aufgebaut, die der Jagdstrecke einen neuen Pepp verliehen. Masterin Andrea Wiehn hatte einiges zu tun mit ihrer Equipage, um die hochmotivierte Meute beisammenzuhalten. Während die Meute sich an einigen Hunden von Zuschauern hochkonzentriert vorbeiführen ließ, war da doch eine läufige Hündin in der Nähe, die Aufmerksamkeit auf sich zog. Und so war die Hundearbeit an diesem Tag deutlich sichtbarer als in vergangenen Jahren, was ich jedoch nicht als negativ bewerten würde, sondern als sehr interessanten Teil der Passion „Schleppjagd“ – denn wer kann sonst aus nächster Nähe die feine Zusammenarbeit von Masterin, Equipage und Hunden beobachten und sehen, wie heraufordernd es sein kann, knapp 20 Hunde ganz ohne Leine beisammenzuhalten.

Hauptsattelmeister Rolf Eberhardt legte sehr routiniert die Schleppen durch die wunderbare Alblandschaft, vorbei an Stutenherden, Kühen, Biberdomizilen und Buschreiterträumen (dem Eichelesgarten). Es war ein toller Tag, danke an alle Beteiligten.

Bis bald, Marbach. Wir kommen wieder – im Frühjahr 2022 zum Jagdreiterlehrgang.

Von Thea Maisch