Die eingesessenen Jagdreiter der Bodenseeregion richten die Jagd in Singen seit mehr als 40 Jahren mit viel Liebe zum Detail unter der Leitung der Familie Riedlinger und Dr. Armin Bauer aus. Die Streckenführung blieb in dieser Zeit fast unverändert und bietet viele Highlights. Die Arbeit der Hunde ist über den grössten Teil der Strecke gut einsichtig, die Durchquerung der Aach ein kleines Abenteuer je nach Stand des Wassers, die eindrückliche Hegaulandschaft und der Blick auf seine Burg oder die besonders einladenden und liebevoll verzierten Sprünge und der herzliche Empfang zählen sicher dazu – um nur Einige zu nennen.
Der diesjährige Termin im Oktober bot optimale Bedingungen, die Sonne schien bei wolkenlosem Himmel, die Temperaturen waren weder zu warm noch zu kalt und das Geläuf optimal. Etwa 50 Reiter waren der Einladung am etwas ungewöhnlichen Termin zur Jagd gefolgt.
Nach der Eintragung im Jagdbuch und Begrüssung aller Bekannten und Freunde bereiteten sich alle Reiter auf die Jagd vor. Für mich mit einer besonderen Aufgabe: dieses Jahr hatte ich die Aufgabe und Ehre als Schlusspikeurin zu fungieren.
Nach Ansprache durch Dr. Armin Bauer machte sich die Gesellschaft hintern den Hunden der Hardtmeute begleitet von vielen interessierten Zuschauern auf den Weg. Dieses Jahr traute sich jeder durch die Aach, der Wasserstand war niedrig und alle Reiter meisterten die erste Hürde mit Bravour. Kurz nach der Durchquerung legten Maximilian und Sophia Riedlinger sowie Dr. Ulrike Naumann die erste Schleppe und die Hunde- unter der Leitung von Andrea Wiehn- gefolgt von der Equipage fanden sicher die Spur, eine Freude zum Zuhören und Zuschauen. Das erste Feld geführt durch Dr. Armin Bauer und Christian Häfeli und das zweite Feld geführt durch Romy Stegmann folgten sodann. Für mich als Schlusspikeur bot sich ein einmaliger Blick auf die eifrigen Hunde, freudigen Pferde und Reiter.
Mein erster und ein Glück einziger Einsatz erfolgte bereits auf der ersten Schleppe, eine Reiterin konnte sich nicht mehr halten – ein Glück verlief der Sturz glimpflich und sie konnte wieder aufsteigen. So folgten wir dem Feld in ruhigem Galopp und ich war froh, hatte mein Pferd gute Nerven. Den Rest der Jagd mit einer schier unendlichen zweiten Schleppe konnte ich genauso wie die restlichen Reiter geniessen. Die Rast nach insgesamt fünf Schleppen hatten sich sowohl Hunde, Reiter, Pferde aber auch Zuschauer wohl verdient. Die Pause bot musikalische Untermalung durch die Jagdhornbläser des RV Spiesshofes, Verpflegung und warmes Sonnenlicht, so dass alle für die weiteren Schleppen gestärkt waren.
Die wiederum nächsten fünf Schleppen bis zum Halali boten einige Vielfalt- von einer Schleppe am am Waldrand entlang, einer Walddurchquerung und Waldschleppe bis hin zu einem Abrutsch, der auch leicht umritten werden konnte, gefolgt von zwei Talschleppen bis zum liebevoll geschmückten Halali Sprung. Der Abschluss dieser wunderbaren Jagd ist traditionsmässig nicht nur das Curée und Dank an die Hunde sondern auch das Jagdgericht und der gemeinsame Hock im Anschluss an die Jagd. Hier kommen auch alle Nicht-Reiter auf ihre Kosten und so endet ein Tag voller Erinnerungen an eine wunderbare Jagd in Singen-Bohlingen. Ich hoffe diese Jagd wird auch in Zukunft weiterbestehen!
Judith Fiedler
Einige Eindrücke der Jagd (vielen Dank an Fotografin Sara Elger)