Jagdbericht Hubertusjagd 2022 in Friedrichsruhe

Schmetterlinge im Bauch…Das Gefühl kennt jeder Reiter vor der Jagd. Aufgeregte Freude und Lampenfieber schenken sich nichts wenn am frühen Morgen die Pferde geputzt und die Hänger klar gemacht werden um zum Stelldichein nach Friedrichsruhe zu eilen.

Die Sonne bricht durch und der Tag verspricht ein Herrlicher zu werden. Frohgelaunte Menschen, treffen sich auf dem Parkplatz des Golfclubs  auf ein Gläschen Sekt und eine Butterbrezel. Es tut gut, das Wohlwollende Miteinander zu spüren. Die Freude am Jagdreiten verbindet und schafft so eine ganz besondere Atmosphäre.

Die Aufstellung  vor dem Schloss erfordert die erste Disziplin, die so manches Pferd herausfordert, aber auch den  einzigartigen Charme hat, wenn Jagdherr und Hoteldirektor zu den Jagdhornklängen die Reiter  und Hunde ins Feld schicken.

Für mich ist es eine ganz besondere Jagd. Mein junges, großes Pferd und ich sind heute erst das zweite Mal miteinander am Start und ich habe Schmetterlinge im Bauch. Wollen wir doch ein super Team werden, uns gegenseitig mit Wertschätzung und Respekt begegnen, Vertrauen aufbauen und Freude miteinander am Jagen haben…hinter den Hunden und über die Hindernisse. Die werde ich mir aber dieses Jahr verkneifen und meinem Pferd erst mal zeigen, dass es hier nicht darum geht wer der schnellste ist. Schön  bei mir bleiben, mal schneller und mal langsamer. Überholt wird nicht.

Wir reiten vorsichtig in die Bäche und bleiben anständig im hinteren Teil des Jagdfeldes.Schließlich sind  die ersten Jagden ausschlaggebend dafür, wie sich die Weiteren ergeben werden. 

Die Strecke ist gut präpariert. Das Geläuf perfekt, da es die letzten Tage trocken geblieben ist. Ich fühle mich sicher. Mein Pferd läuft fantastisch. Ich kann es schicken und heranholen wenn es gilt eine scharfe Kurve oder auch mal bergab zu galoppieren. Das Training auf dem Platz hat sich ausgezahlt. Auch die  mentale Stärke, hervorkeimende Bedenken auszutauschen gegen den Fokus: „Wir wollen das“  und „Wir schaffen das“ ganz  nach dem Motto: Focus on what you want 😊

Ein stolzes Feld mit 56 Reiterinnen und Reitern  in bunten Reitröcken stilvoll gekleidet, zieht sich durch den bunten Herbstwald hinab ins Salltal. Dort warten die langgezogenen Wiesenschleppen mit schönen Hindernissen und  den legendären Bachdurchquerungen auf die sich die Reiter immer ganz besonders freuen.

Hunde und  Equipage machen einen Umweg und kommen leicht verspätet unten an. Macht nichts , live ist live und es hatte wohl seinen guten Grund. Die Reiter nutzten die Gelegenheit  sich  derweil auf die Schleppen einzustimmen.

Los geht´s zum ersten Galopp über den Trakehner Sprung. Ich spüre die Herausforderung und schon wieder sind sie da, die Schmetterlinge im Bauch. Nein, ich  bleibe demütig und reite daran vorbei. Alles läuft bestens und ich will nicht übermütig werden. „Lehre deinem Pferd einen ruhigen Jagdgalopp“, höre ich  noch Clemens Stimme in meinem Ohr.

Copyright givemeasmile.de

Erfahrene Jagdreiter wissen, dass ein Pferd immer wieder einen langen Zügel und das Vertrauen des Reiters braucht. Und schon blasen die Jagdhornbläser zum Essen. Rast in Sicht. Den ersten Teil souverän geschafft. Glückliche Reiter stärken sich mit einem Wurstweck bevor es weiter geht.

Bild: Judith Fiedler

Zackig geht´s unter der Brücke durch und dann winkt auch schon die nächste Schleppe mit Sprüngen und den nächsten Bachdurchquerungen. Ich bin begeistert wie trittsicher mein Pferd in das Bachbett läuft und kraftvoll auf der anderen Seite wieder herausspringt um gechillt weiter zu galoppieren.

copyright: givemeasmile.de Peter Jäger

Die letzten Schleppen sind  lang und die Pferde laufen im gestrecktem Galopp zum nächsten Schnapsstopp. Gott sei Dank… sonst hätte wohl so mancher den Anschluss verloren.

Juchzende Jagdreiter, Hörnerklang und Hundegebell tönen durch das Salltal und sorgen bei den Zuschauern für Gänsehaut. Und schon ertönt das Halali auf der großen Wiese. Die letzte Schleppe ums Feuer und der Dank an die Hunde bilden den fulminanten Abschluss der Hubertusjagd 2022 und die Schmetterlinge im Bauch weichen der Erleichterung und der Freude.

Zum Ausklang trifft man sich in der urigen Waldschänke des Wald- und Schlosshotels zum Essen und Trinken und genießt die gute Stimmung nach einer wiedermal  sehr gelungen Hubertusjagd in Friedrichsruhe.

Horridoh

Bericht von Irmgard Sanwald – Vielen lieben Dank
Bilder: Bilder Givemeasmile.de Peter Jäger